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Donnerstag, 28.05.2020
Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ)

Triskele-Werkstatt: Menschen mit Behinderungen können nach Pfingsten wieder arbeiten

Über lange Zeit waren die 26 Mitarbeiter der Werkstatt ohne strukturierten Tagesablauf. Das soll sich ab Dienstag, 2. Juni, ändern: Sie kehren an ihre Arbeitsplätze in der Triskele zurück. Dort wartet nach der Corona-Pause eine Überraschung auf sie.

Wennigsen. Seit Montag ist es Menschen mit Behinderung wieder erlaubt, ihre Arbeit in Werkstätten wieder aufzunehmen. Auch die Wennigser Einrichtung Triskele bereitet sich auf die Öffnung vor – die ersten Mitarbeiter kommen allerdings erst am Dienstag nach Pfingsten.

Die Aufnahme des Betriebs erfolge in zwei Etappen, erklärt Betriebsleiter Uwe Dietrich. „Zunächst starten die Kollegen, die allein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen können“, sagt er. Das seien Menschen, die mit den Regeln des Abstandhaltens und dem Mund-Nasen-Schutz gut zurechtkommen würden und denen das Triskele-Team die neuen Hygienevorschriften gut vermitteln könne. Das sei die Hälfte der 26 Werkstattmitarbeiter.

Jene, die einen besondern Hilfebedarf haben, kehren eine Woche später zurück. „So kann sich die erste Gruppe schon einmal daran gewöhnen und hat Sicherheit darin, wie es jetzt läuft“, sagt Dietrich. Das Triskele-Team könne sich dann besser auf die zweite Gruppe konzentrieren, die mehr Hilfe bei der Umsetzung der Regeln brauchen.

Markierungen helfen Triskele-Mitarbeitern

Um den Menschen mit Behinderung die Einhaltung der Regeln einfacher zu machen, hat das Team bereits grüne Punkte in entsprechenden Abständen auf den Boden der Einrichtung geklebt. Besonders bei der Essensausgabe und bei der täglichen Begrüßungsrunde treffen viele Mitarbeiter aufeinander. „Hier ist ja alles sehr familiär“, sagt Dietrich. Sich nicht zu berühren und einen Abstand von zwei Metern einzuhalten, werde für einige noch sehr ungewohnt sein. Genügend Platz gebe es aber in allen Räumen. „Die Einrichtung ist auf 42 Plätze ausgelegt, wir haben aber nur 26 Mitarbeiter“, sagt Dietrich. „Das passt also alles gut.“

Nur einer auf die Toilette Abstand halten Mit Schildern und Markierungen sollen den Werkstattmitarbeitern die neuen Regeln verdeutlicht werden<br>© Quelle Lisa Neugebauer

Mitarbeiter kommen in zwei Schüben

Und noch weitere Vorkehrungen hat das Triskele-Team getroffen: Wer kein ärztliches Attest hat, muss bei der Arbeit eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Drei Masken bekommt jeder Mitarbeiter am Tag – das Team sammelt sie regelmäßig ein und verteilt neue. „Die benutzten Masken waschen wir dann bei 60 Grad“, sagt Dietrich.

Außerdem müssen sich alle Mitarbeiter vor dem Betreten und Verlassen der Einrichtung die Hände desinfizieren. „Um lange Warteschlangen vor dem Eingang zu vermeiden, kommen die Werkstattangestellten in zwei Schüben: eine Gruppe um 8 Uhr und eine um 9 Uhr“, erklärt der Betriebsleiter. Zudem male das Team am Dienstag mit Kreide Abstandsmarkierungen auf den Boden. Und auch Türklinken und Oberflächen würden im Laufe des Tages desinfiziert, sagt Dietrich.

Nur einer auf die Toilette Abstand halten Mit Schildern und Markierungen sollen den Werkstattmitarbeitern die neuen Regeln verdeutlicht werden<br>© Quelle Lisa Neugebauer

Menschen fehlt strukturierter Tagesablauf

„Kommen darf nur, wer sich auch schriftlich dazu bereiterklärt“, sagt der Betriebsleiter. Wer Sorge um seine Gesundheit habe oder zur Risikogruppe gehöre, müsse nicht arbeiten. Doch: „Die meisten der Kollegen freuen sich, dass sie wieder kommen können“, sagt Dietrich. Über einen langen Zeitraum habe den Menschen ein strukturierter Tagesablauf gefehlt. „Der ist wichtig für das Lebensgefühl.“ Viele Mitarbeiter hätten daher oft gefragt, wann es „endlich weitergeht“.

Die Aufnahme des Betriebs sei für die Menschen mit Behinderung ein gutes Zeichen: „Normale Sachen gehen weiter und die große Not ist vorbei“, sagt Dietrich. Über die Erfahrungen und Gefühle während der Corona-bedingten Schließung wird das Triskele-Team in den gemeinsamen Runden sprechen. „Das ist auch wichtig und muss sein“, sagt er.

So sehr sich die Mitarbeiter über die Rückkehr zur Arbeit freuen, Dietrich bleibt vorsichtig: „Die Maßnahmen sind im Moment alles eine Theorie. Wir müssen gucken, wie es dann wirklich klappt.“

Triskele hat renoviert und umgebaut

Die Zeit, in der die Werkstattmitarbeiter zu Hause bleiben mussten, hat die Einrichtung genutzt: Den ehemaligen Verkaufsraum hat das Team zu einem Ruheraum mit Matratzen umgestaltet, in dem mehrere Menschen Platz finden. Vorher gab es lediglich Pausenecken und nur eine Couch. „Die war immer sehr beliebt“, sagt der Betriebsleiter.

Außerdem konnten Bauarbeiter die angesetzten Bauarbeiten im hinteren Teil des Gebäudes ungestört durchführen. Dort ist ein neuer Küchenbereich entstanden, nur die Einrichtungen fehlen noch. „Im laufenden Betrieb hätten wir es schwieriger gehabt, weil wir dann die Mittagstische woanders hätten unterbringen müssen“, sagt Dietrich. Das habe dahingehend also „prima geklappt“. Nun freue er sich, am Dienstag die Reaktionen der Kollegen zu sehen.

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