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Samstag, 18.02.2023
HAZ

„Hier stehen die Menschen an erster Stelle“

Senay Terefe übernimmt die Werkstattleitung in der gemeinnützigen Triskele-Gesellschaft von Uwe Dietrich

Wennigsen. Generationswechsel an der Spitze der gemeinnützigen Triskele-Gesellschaft für Menschen mit Beeinträchtigungen: Senay Terefe übernimmt die Werkstatt- und Betriebsleitung in der sozialen Einrichtung an der Albert-Einstein-Straße von Uwe Dietrich, der im Rentenalter von 66 Jahren das Erwerbsleben hinter sich lässt. Bis zum 31. März bleibt Dietrich noch in der Triskele, um seinen 35-jährigen Nachfolger bei der Einarbeitung zu begleiten.

Der diplomierte Pädagoge und Heilpädagoge Dietrich hat Pionierarbeit geleistet beim Aufbau der Triskele als anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen. Seit Sommer 2018 arbeitet Dietrich in Wennigsen, offizieller Betriebsbeginn der Triskele war im Dezember 2018. „Anfangs hat sich hier jeder von uns um nahezu alle Bereiche kümmern müssen, damit der Laden läuft. Aber jetzt ist die erste wichtige Anlaufphase abgeschlossen“, sagt Dietrich.

Nun gehe es darum, sich immer stärker auf das Kerngeschäft der Triskele zu fokussieren: Wichtig sei die Eingliederung der Menschen mit Beeinträchtigungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt und auf die Frage des Umgangs mit den betreuten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Werkstätten mit insgesamt 42 Plätzen. „Für diese Aufgabe kann ich mir keinen besseren Betriebsleiter als Senay Terefe vorstellen. Darum gehe ich auch mit einem sehr guten Gefühl in den Ruhestand“, betont Dietrich.

Für Terefe bedeutet die Werkstattleitung in der Triskele einen beruflichen Neubeginn auf bislang ungewohntem Terrain. Der Sohn einer deutsch-äthiopischen Familie aus Hannover-Linden hat zunächst eine kaufmännische Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent absolviert und später Umweltmanagement in Gießen studiert. Zuletzt arbeitete Terefe rund sechs Jahre lang in der Baustoffindustrie.

Allerdings habe er zunehmend den Sinn seiner beruflichen Tätigkeit in Zweifel gestellt und sich neu orientiert. „Mir wurde klar: Ich will etwas anderes machen. Etwas, wo ich meine Fähigkeiten für die Gesellschaft und für die Menschen einsetzen kann. Darin sehe ich meine Aufgabe“, erläutert der 35-Jährige.

Auf der Suche nach einem neuen Arbeitsfeld kam Terefe im Sommer 2022 zum ersten Mal in Kontakt mit der Triskele-Gesellschaft. Eine dreitägige Hospitation reichte aus, um auf beiden Seiten das Interesse aneinander zu wecken. „Ich habe das Gefühl, hier den richtigen Platz für mich gefunden zu haben. Denn hier stehen die Menschen und deren Wohlergehen an erster Stelle“, sagt der neue Werkstattleiter.

Voraussichtlich im Sommer beginnt Terefe parallel zu seiner Tätigkeit in der Triskele berufsbegleitend mit einer sozialpädagogischen Ausbildung. Diese Qualifikation wolle er unbedingt noch nachholen. Nach Angaben von Triskele-Geschäftsführer Uwe Nordhausen hat sich die gemeinnützige Gesellschaft auch vorgenommen, die Gedanken der Waldorfpädagogik in der Wennigser Einrichtung weiterzuentwickeln.

Was Nordhausen und auch Dietrich nach kurzer Zeit bei Terefe festgestellt haben: „Er kann sich in unsere Werkstattmitarbeiter mit Betreuungsbedarf sehr gut einfühlen“, sagt Nordhausen. Denn er habe als junger Mann mit dunkler Hautfarbe bereits vielfach Vorurteile, Skepsis und Ablehnung erfahren müssen. Terefe bestätigt dies. „So und so ähnlich geht es leider auch unseren Leuten in manchen Situationen“, betont der Triskele-Geschäftsführer.

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