Triskele näht Gesichtsmasken für das Seniorendomizil Deisterblick
Mitarbeiter der Triskele-Werkstatt für Menschen mit Behinderung haben eine sinnvolle Beschäftigung während ihrer Kurzarbeit gesucht – und sich für das Nähen von Schutzmasken für das Seniorendomizil Deisterblick entschieden. 75 haben sie jetzt an den Heimleiter übergeben.
Wennigsen. Die Triskele-Werkstatt für behinderte Menschen musste wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus schließen, helfen will die Einrichtung in der Krise trotzdem: 75 selbst genähte, waschbare Gesichtsmasken hat Schneiderin Melanie Will, die sich bei Triskele um das Textilatelier kümmert, jetzt im Seniorendomizil Deisterblick vorbeigebracht. „Und wir machen weiter“, kündigt sie an.
Will näht im Homeoffice. Sie und ihre Kollegen, die bei Triskele die verschiedenen Arbeitsbereiche leiten, befinden sich in Kurzarbeit. „Wir hatten überlegt, was wir Sinnvolles tun können“, erzählt die Modedesignerin. „Und da kam uns die Idee mit den Masken.“
Wucherpreise bei Schutzmasken
Philipp Rose, der das Haus der ProSenis GmbH an der Hagemannstraße leitet, bedankt sich. Für seine 55 Mitarbeiter sei es bei der Arbeit Pflicht, einen Mundschutz zu tragen. Doch Nachschub ist schwer zu bekommen – und extrem teuer. Kürzlich sei es gelungen, im Internet Masken zu erwerben, erzählt der Einrichtungsleiter – für fast 11 Euro pro Stück. Vor der Corona-Krise kostete eine Maske 50 Cent.
„Wir müssen unsere 70 Bewohner schützen“, sagt Rose. Die Corona-Krise ist eine Herausforderung für Altenheime. Seit zweieinhalb Wochen gilt auch bei ProSenis ein striktes Besuchsverbot. Auch, wer mal eben frische Wäsche für die Mutter oder den Vater vorbeibringen möchte, darf sie nur am Eingang abgeben. So soll das Coronavirus draußen bleiben und Senioren nicht gefährdet werden.
Mit der Einsamkeit zurechtkommen
Angehörige winken durchs Fenster oder nehmen per Videotelefonie Kontakt zu ihren alten Angehörigen auf. Manchmal ergibt es sich auch, dass sich die Bewohner von ihrem Balkon aus mit den Angehörigen unterhalten können, die unten auf der Straße stehen. Spazieren gehen dürfen sie selbst nur noch im hauseigenen Garten.
Heimleiter Rose ist seinen Mitarbeitern für ihren Einsatz dankbar. Die Pfleger machen den Senioren Mut und spenden ihnen Trost. Um die Bewohner nicht noch mehr zu isolieren, essen alle nach wie vor gemeinsam im Speisesaal – „aber in Etappen“, sagt Rose. Sonst kocht die Küche bei ProSenis auch das Mittagessen für die Behindertenwerkstatt. Doch die Behinderten müssen nun bis auf Weiteres zu Hause oder in ihren Wohngruppen bleiben.
Kontakt halten ist wichtig
Die 34 Menschen, die bei Triskele beschäftigt sind, sind geistig behindert oder haben psychische und seelische Beeinträchtigungen. Sie stellen Kerzen aus Bienenwachs her, spalten Holz für Kaminanzünder und nähen Kissen. Normalerweise beginnt der Tag bei Triskele um 8.15 Uhr mit einem gemeinsamen Morgenkreis. Feste Zeiten und Orte sowie zuverlässige Ansprechpartner geben Sicherheit und Orientierung.
Doch was passiert, wenn dieser Halt wegbricht? „Dann wird’s schwierig“, sagt Triskele-Betriebsleiter Uwe Dietrich. Er macht sich Sorgen um die Menschen, die jetzt hier nicht mehr tätig sein können. Dietrich hält aber zu ihnen Kontakt. Viele der betreuten Menschen wohnen allein. Für sie ist die Isolation besonders kritisch. Regelmäßiges Telefonieren sei in diesen Tagen deshalb wichtiger denn je, sagt der Betriebsleiter.