Nachhaltigkeit in Gläsern: So rettet die Triskele-Werkstatt in Wennigsen aussortiertes Obst und Gemüse vom Supermarkt
So geht Nachhaltigkeit: Obst und Gemüse, das der Supermarkt Edeka Ladage in Wennigsen aussortieren muss, wird in der Triskele-Werkstatt für behinderte Menschen weiterverarbeitet und kehrt als Suppe, Chutney und Pesto zurück ins Supermarktregal.
Wennigsen. Die Triskele-Werkstatt für behinderte Menschen hat ihr Portfolio um ein weiteres Projekt erweitert. Diesmal geht die Einrichtung in Sachen Nachhaltigkeit neue Wege und stellt in Kooperation mit Edeka Ladage Lebensmittel aus aussortiertem Obst und Gemüse her, die anschließend zurück in den Verkauf gehen. Für die notwendigen Investitionen in Küche, Lager und neue Geräte steuert die Stiftung der Sparda-Bank Hannover 10.000 Euro bei.
Für den Handel nicht mehr geeignet, aber zum Wegschmeißen viel zu schade: Was Edeka Ladage wöchentlich an Tomaten, Äpfeln und Co. aussortieren muss, wird in der Werkstatt zu Suppen, Pesto sowie Chutney weiterverarbeitet und in Gläser gefüllt. Im Namen der Edeka-Reihe Liebe² (Liebe hoch zwei) haben Koch Felix Hirsch und sein Team sechs Produkte kreiert, die zurück in den Supermarkt an der Degerser Straße gehen und dort verkauft werden. Als Tomatenketchup, Pesto Rosso, Apfel-Birnen-Chutney, Paprika-Karotten-Chutney und Paprika-Karotten-Kokos-Suppe landen die vor dem Müllcontainer bewahrten Lebensmittel wieder im Regal. So geht Nachhaltigkeit.
20.000 Euro in den Betrieb investiert
Für die Umsetzung des vorbildlichen Projektes hat die Einrichtung viel Geld in die Hand genommen. “Die Vorgaben des Veterinäramtes sind streng, wir mussten einiges umbauen und neu anschaffen”, sagt Leiter Uwe Dittrich. So ist neben der eigentlichen Küche, in der das Essen für die Mitarbeitenden und das To-go-Geschäft gekocht wird, in den vergangenen Wochen ein zweiter, separater Bereich ausschließlich für die Lebensmittelverwertung entstanden. Angefangen beim Fußboden über die Edelstahlschränke- und Flächen bis hin zur Abfüllanlage mussten hohe Hygienestandards beachtet werden. Auch um eine Lüftungsanlage kam man nicht herum. “Insgesamt haben wird 20.000 Euro investiert”, rechnet Dietrich vor.
Bei der Stiftung der Sparda-Bank Hannover hatte sich Triskele um Fördermittel beworben – mit Erfolg. Die Stiftung unterstützt das Projekt mit 10.000 Euro. „Wir stehen voll und ganz hinter dem Konzept und sind überzeugt, dass darin noch viel mehr Potenzial steckt“, sagte Stiftungsmanagerin Cornelia Wurm am Dienstag bei einer Besichtigung der Räume. „Auch das ganzheitliche Konzept und der inklusive Gedanke, der hier gelebt wird, haben uns als Stiftung überzeugt.“
„Betreute Mitarbeiter können sich sinnvoll einbringen“
Ihre in Ateliers aufgeteilte Werkstatt hat Triskele somit um das Atelier Lebensmittelverwertung erweitert und dadurch mal nebenbei sechs neue Arbeitsplätze geschaffen – für vier betreute Mitarbeiter und zwei Köche. Geleitet wird die Abteilung von Felix Hirsch. Dass er nicht nur Koch, sondern auch Lebensmitteltechniker ist, sei laut Dietrich „ein Glückstreffer“. Mit seiner Expertise wurden die Küche eingerichtet, Geräte ausgesucht und der Betriebsablauf koordiniert. „Wir haben darauf geachtet, dass sich unsere betreuten Mitarbeiter sinnvoll einbringen können. Das fördert die Eigenständigkeit“, so Dietrich. So können beispielsweise an der bedienerfreundlichen Abfüllanlage alle Teammitglieder eingesetzt werden.
Jeden Montag erhält das Team Obst und Gemüse. „In der Regel kochen wir jeweils eine Woche lang ein Produkt“, erläutert Hirsch. Letztlich komme es auch darauf an, was und in welchen Mengen geliefert wird. „Aktuell haben wir viele Äpfel. Deshalb machen wir viel Apfel-Birnen-Chutney“, so Hirsch. In den Industriekühlschränken können ansonsten auch größere Vorräte eingefroren werden. Verkaufsstart der Liebe²-Produkte made in Wennigsen ist am 18. August bei Edeka Ladage.