Garten und Hauswirtschaft: Werkstatt für Behinderte bildet jetzt auch aus
Bis zu 42 Arbeitsplätze in sechs Ateliers: In Wennigsen startet Triskele neue Werkstattbereiche für Menschen mit Behinderung und bildet bald auch aus.
Wennigsen. Im Verbund mit der Lebenshilfe Seelze bildet die Triskele-Werkstatt für behinderte Menschen bald auch aus. Das kündigte Betriebsleiter Uwe Dietrich im Sozialausschuss an, der die Werkstatt an der Albert-Einstein-Straße am Montag besichtigte. Im neuen Berufsbildungsbereich will Triskele in Wennigsen zwei Arbeitsfelder anbieten: Hauswirtschaft und Garten. „Das ist gerade in Arbeit und es sieht ziemlich gut aus“, sagte Dietrich. Die Berufsschule fände dann in Seelze statt, „die Praxis hier bei uns.“
Bei ihrem Rundgang zeigten sich die Mitglieder des Sozialausschusses interessiert an dem, was Triskele alles macht. Die Küche für den neuen Berufsbildungsbereich wird gerade eingerichtet. „Wir sind mittendrin im zweiten Bauabschnitt“, sagte Dietrich. Einen großen Garten gibt es bereits, wo seit diesem Sommer Erdbeeren, Kartoffeln und Blumenkohl wachsen. In einem Gewächshaus reifen Tomaten. Die Ernte legen die Mitarbeiter jeden Tag auf einen Tisch und stellen ihn an die Straße. Wer vorbeikommt, darf sich dort etwas wegnehmen. Knoblauch kostet 20 Cent, eine dicke Zucchini 1,50 Euro.
Seit dem 1. Dezember 2018 besitzt Triskele die Anerkennung als Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen. Hervorgegangen ist die gemeinnützige GmbH aus dem Verein Musicon. Den Verein gibt es immer noch, nur jetzt ein Stockwerk höher im selben Gebäude. Räume und Belegschaft hat Triskele übernommen. Ansonsten „sind wir aber komplett abgekoppelt“, sagte Dietrich.
Bis zu 42 Menschen mit Behinderung können künftig bei Triskele einen neuen Job finden. 29 Beschäftigte sind es aktuell. Alle hätten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt kaum eine Chance. Vermittelt wurden sie vom Jobcenter. Oder sie haben vorher bei den Hannoverschen Werkstätten gearbeitet und sind nach Wennigsen gewechselt, weil das „Getriebe hier kleiner ist und sie sich hier wohler fühlen“, sagte Dietrich.
Sozialpädagogin begleitet beruflichen Alltag
Der Tag bei Triskele beginnt um 8.15 Uhr mit einem gemeinsamen Morgenkreis. Es wird ein Lied gesungen, dann werden die Aufgaben verteilt, sodass jeder weiß, wer an dem Tag welche Arbeiten zu erledigen hat. „Solche Rituale sind für unsere Mitarbeiter enorm wichtig“, sagte Sozialpädagogin Monika Ramlow, die den beruflichen Alltag in der Werkstatt begleitet, aber auch Verbindungsglied ist zu Eltern, Angehörigen, Betreuern und Behörden.
Die Menschen, die bei Triskele arbeiten, sind geistig behindert oder haben psychische und seelische Beeinträchtigungen. Am Anfang stünde immer ein ärztliches Attest, sagte Ramlow. Sie macht Mut, sich nicht zu verstecken. Wer denkt, dass er in der Triskele-Werkstatt gut aufgehoben sein könnte, „meldet sich einfach bei uns.“
Es gibt sechs Ateliers, wo von Kerzen bis hin zu Kissen allerlei Gegenstände hergestellt werden. In einer Ecke stand am Montag beim Besuch des Sozialausschusses noch Damenbekleidung – „Reste von unserem ersten Secondhandbasar“, sagte Dietrich. Die 18 Stände waren ausgebucht gewesen und die Veranstaltung gut besucht. „Wir sind zufrieden“, sagte Dietrich. Es seien auch erfolgreiche Gespräche zu Praktika und sogar einem eventuellen Arbeitsplatz geführt worden.
Triskele geht individuell auf die einzelnen Fähigkeiten der Mitarbeiter und ihre Befindlichkeiten ein. Für einen Mann mit Autismus wurde im Aufenthaltsraum ein Arbeitsplatz eingerichtet, weil es dort ruhiger ist. Abgeschirmt hinter einem Paravan spaltet er dort Holz für Kaminanzünder. Alle Sachen, die Triskele herstellt, kann man kaufen. Auch Auftragsarbeiten werden entgegengenommen. Das Lädchen im Haus ist montags von donnerstags von 8.30 bis 15 Uhr sowie freitags von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet, ansonsten außerhalb dieser Zeiten auf Anfrage.